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Der Text „Sommer-Sollen-Wollen“ ist ein politisches Gespräch zwischen einem Vater und seinem Sohn, das die unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Ansichten der Zeit um 1848 widerspiegelt. Die Schrift wurde von einer patriotischen Frauengesellschaft als Preisschrift ausgezeichnet. Das Werk ist als ein dialogischer Text konzipiert, in dem der Vater eine konservative und religiös geprägte Position vertritt, während der Sohn die revolutionären und demokratischen Ideen der Zeit verkörpert.
Der Sohn hat sich von den Vorstellungen der alten Zeit losgesagt und sich den neuen Ideen zugewandt. Er ist davon überzeugt, dass die Gesellschaft, der Staat und die Kirche von Grund auf umgestaltet werden müssen. Die bestehenden Fundamente seien Vorurteile, die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit verhindern. Der Sohn sieht in der demokratischen Republik die einzig wahre Staatsform, die sich aus Fröbels System der sozialen Politik ergibt. Er ist der Ansicht, dass Gott, Unsterblichkeit, Familie und Eigentum Hindernisse für die Verwirklichung dieser Republik darstellen und deshalb bekämpft werden müssen. Für den Sohn ist Freiheit das höchste Gut, verstanden als die Möglichkeit, nur seinem eigenen Willen zu gehorchen und sich selbst Zweck zu sein. Er argumentiert, dass der Glaube an einen persönlichen Gott und die Vorstellung von Unsterblichkeit die Freiheit des Menschen einschränken und zu Resignation führen. Die Familie und das Privateigentum sieht er als Wurzeln des Autoritätsstaates, die durch die Emanzipation der Frau, die Aufhebung der bindenden Ehe und die Verstaatlichung des Eigentums beseitigt werden müssen.
Der Vater hingegen steht den radikalen Ideen seines Sohnes kritisch gegenüber. Er warnt vor den Gefahren eines blinden Willens und betont die Bedeutung von Einsicht und Vernunft. Für ihn ist die Übereinstimmung von Einsicht und Willen entscheidend, wobei die Einsicht den Willen leiten sollte. Er ist der Ansicht, dass die Demokraten ihre Republik nicht aus reiner Einsicht, sondern aus einem blinden Wollen heraus anstreben. Der Vater argumentiert, dass Gott, Unsterblichkeit, Familie und Eigentum grundlegende Bedürfnisse der Menschheit sind. Er sieht in Gott die Grundlage jeder Ordnung und betont, dass der Glaube an Gott die Freiheit des Menschen nicht einschränkt, sondern erst ermöglicht. Er kritisiert die Vorstellung des Sohnes von Freiheit als rein tierische Freiheit und betont, dass wahre Freiheit in der Bindung des Willens an die Gesetze des Geistes liegt.
Für den Vater ist der Mensch ein Wesen, das sowohl an die Materie als auch an den Geist gebunden ist, und seine wahre Bestimmung liegt in der Verbindung von Unten und Oben. Er sieht den Staat als einen lebendigen Organismus, in dem das Volk die Peripherie und das Königstum das Zentrum bildet. Die Regierung verkörpert das Oben, das den Willen des Volkes, das Unten, befruchtet. Die Teilnahme des Volkes an der Gesetzgebung ist wichtig, darf aber die bestehende Ordnung nicht gefährden. Der Vater ist überzeugt, dass die Regierung immer das Übergewicht behalten muss, da die Staatsangehörigen nicht alle denselben Grad an innerer Freiheit entwickelt haben. Er warnt vor dem Misstrauen gegenüber der Regierung, das er als unnatürlich und schädlich für ein wahrhaftes Regieren ansieht. Der Glaube an die Unsterblichkeit ist für den Vater ein wichtiger Bestandteil eines gedeihlichen Staatslebens, da er die Menschen zu einem sittlichen Leben anregt und sie vor Verbrechen bewahrt. Er verteidigt die Familie als die Grundsphäre für die Entwicklung des Menschen und betont die Bedeutung der Ehe und des Privateigentums für die Stabilität der Gesellschaft. Die Aufhebung der Familie und des Privateigentums würde seiner Meinung nach zu einem Chaos führen.
Im Laufe des Gesprächs entwickelt sich ein intensiver Disput über die Natur der Freiheit, die Rolle des Staates, die Bedeutung der Religion und die Stellung der Familie und des Eigentums. Der Vater versucht, seinen Sohn von den Irrtümern der Zeit zu befreien und ihn zu einer vernünftigen und besonnenen Sichtweise zu führen. Er zeigt auf, dass die Ideen der Demokraten zu einer Zerstörung der Gesellschaft führen würden, anstatt zu einer Verbesserung. Er betont, dass die Menschheit nicht durch gewaltsame Umstürze, sondern durch eine allmähliche Entwicklung zu höherer Vollkommenheit gelangen kann. Der Sohn zeigt sich nach anfänglichem Widerstand beeindruckt von den Argumenten des Vaters und beginnt, seine eigenen Ansichten zu hinterfragen. Er erkennt, dass er sich von einem „Gifthauch der Philosophie des Egoismus“ hat verführen lassen. Am Ende des Gesprächs bekennt er, dass ihm die Wichtigkeit der Religion für ein gedeihliches Staatsleben deutlich geworden ist.
Das Gespräch endet mit der Widerlegung der Irrtümer des Sohnes und der Aufforderung des Vaters, die aufgenommene Wahrheit Wurzeln schlagen zu lassen, um ein wahrhaft freier Mensch zu werden.