Temme: Das Recht auf Erden

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Der Roman „Das Recht auf Erden“ von J. D. H. Temme, dessen Auszüge hier aus dem ersten und zweiten Band vorliegen, entfaltet eine komplexe Handlung im Deutschland der Revolutionszeit von 1848/49. Er verbindet das Schicksal politischer Flüchtlinge und Aufständischer mit Kriminalelementen wie einem Postraub und den Verwicklungen verschiedener gesellschaftlicher Schichten, von einfachen Reisenden und Wirtsleuten bis hin zu Adel und Mitgliedern eines Fürstenhauses.

Die Handlung beginnt in einem Buchenthal, wo reisende Gesellschaften aufeinandertreffen: ein gelehrtes Ehepaar (Professor und Professorin Eleonore), ein Ehepaar aus dem Hofrathsmilieu (Hofrath und Hofräthin Johanna), und die Familie Paulsen (Herr, Frau, Tochter Anna). Schnell wird die angespannte politische Lage deutlich; es wird über die niedergeschlagenen Aufstände und das harte Los der Verfolgten und Flüchtlingegesprochen. Unter den Flüchtlingen befindet sich Rudolf Bertram, ein Anführer der Bewegung, der nach einer Niederlage aus einer Stadt entkommen ist. Sein Freund, der verwundete Robert Dankwart, bringt ihm die Nachricht, dass seine Mutter im Sterben liegtund ihn sehen möchte. Rudolf beschließt daraufhin, sich auf den gefährlichen Weg zu seiner Mutter in die Festungsstadt zu machen.

Ein weiterer verfolgter Mann ist Ludwig Heider, ein politischer Flüchtling, auf dessen Ergreifung ein hoher Preis ausgesetzt ist. Er wird durch Steckbriefe gesucht.

Parallel dazu wird ein Postraub in der Nähe von Hammerstein thematisiert. Die reisenden Gruppen suchen in einem abgelegenen Waldwirthshaus Unterschlupf. Dort treffen sie auf den Flüchtling Heider. Herr Paulsen zeigt auffälliges Verhalten und scheint mehr über Heider zu wissen. Schließlich erscheinen Gensd’armen, und es wird klar, dass Heider gestellt wird. Herr Paulsen nimmt Heider dessen Reisetasche ab, in der sich offenbar viel Geld befindet, und wird als der gesuchte Millionendieb / Posträuber identifiziert. Die Gensd’armen finden in einem zu Paulsen gehörenden Wagen (oder einem von ihm benutzten Wagen) gestohlenes Geld und verschiedene Verkleidungen. Sie verhaften alle Anwesenden im Wirthshaus als mutmaßliche Bande des Postdiebes.

Unter den Verhafteten sind auch die ahnungslosen Reisenden, das gelehrte Paar und die Hofraths. Die Hofräthin Johanna gerät in Panik, während die Professorin Eleonore die Situation mit eher pragmatischem oder philosophischem Blick betrachtet. Frau Paulsen legt ein Geständnis ab. Die Reisenden werden in die Festung transportiert. Paulsens Tochter Anna löst sich von ihren Eltern und wird von der Professorin aufgenommen.

Die Handlung wechselt nun stärker zum Schicksal von Rudolf Bertram und seiner Geliebten Angelika Waldshut, der Tochter des Generals Waldshut, des Kommandanten der Festung. Rudolf begibt sich auf die Reise zur Festung, um seine sterbende Mutter zu sehen. Angelika ist in ihn verliebt. Sie weiß von seiner Verfolgung. Der General erhält den Befehl, Rudolf zu verhaften, da man erwartet, dass er zu seiner Mutter kommt. Er lässt das Haus der Mutter besetzen. Prinz Albert, ein Mitglied des Fürstenhauses, ist zu Besuch in der Festung. Er hat eine komplizierte Beziehung zu Angelika und zeigt Interesse an Gräfin Blanda, Angelikas Cousine (?), die mit Prinz Alberts Tante, der Prinzessin aus Schloss Sophienthal, angereist ist. Der Prinz veranstaltet einen Ball.

Rudolf und Angelika erreichen die Nähe der Festung. Angelika versucht, über den Lieutenant von Mandel, der in sie verliebt ist, Zugang zum Tor zu erhalten. Es gelingt ihnen, zum Haus von Rudolfs Mutter zu gelangen, das von Unteroffizieren bewacht wird. Rudolfs Mutter stirbt kurz nach seiner Ankunft. Rudolf wird verhaftet und vor ein Kriegsgericht gestellt.

Angelika besucht den Ball des Prinzen Albert. Dort erfährt sie von Lieutenant von Mandel, dass Rudolf zum Tode verurteilt wurde und die Erschießung am nächsten Morgen stattfinden soll. Der Prinz möchte, dass Angelika dies während des Balls erfährt, möglicherweise als Akt der Rache oder Bosheit. Angelika bittet ihren Vater, den General, den König um Gnade für Rudolf anzutelegraphieren. Sie stellt Prinz Albert zur Rede [141ff]. In einer dramatischen Konfrontation im Nebenraum fordert sie Rudolfs Freilassung von ihm. Sie ist mit einem Doppelterzerol bewaffnet, das ihr treuer Diener Theodor für sie geladen hat. Angelika zwingt den feigen Prinzen Albert, im Namen des Königs die sofortige Freilassung Rudolf Bertrams zu unterschreiben, indem sie ihm droht, ihn zu erschießen und sich anschließend selbst zu töten.

Angelika bringt das Dokument zum Auditeur (Militärrichter), der Rudolf daraufhin im Morgengrauen im Festungsgraben, kurz vor der geplanten Hinrichtung, für frei erklärt. Die Bedingung ist, dass Rudolf die Stadt sofort und die königlichen Staaten bis zum nächsten Tag verlassen muss. Rudolf und Angelika nehmen am Bahnhof voneinander Abschied. Angelika erklärt, dass sie sich trennen müssen, da Rudolfs Ehre als Mann nun über allem stehe.

Jahre später treffen Rudolf und Angelika (und Robert Dankwart) sich zufällig im Schweizer Badeort Ragatz wieder. Trotz der langen Trennung bekräftigen sie ihre Liebe und Verbundenheit.

Der Roman thematisiert das Schicksal von Individuen im Kontext der politischen Umbrüche der Revolution, die Verfolgung politischer Gegner, die Brutalität des Militärs, aber auch persönliche Beziehungen, Liebe, Mut und Opferbereitschaft. Die Geschichte des Postraubes und die Ergreifung der vermeintlichen Bande bilden einen Nebenstrang, der die Willkür und die oft ungerechte Behandlung der Verfolgten aufzeigt.

Bitte beachten Sie, dass diese Zusammenfassung auf den bereitgestellten Textauszügen basiert und daher möglicherweise nicht alle Aspekte des vollständigen Romans abdeckt oder die genaue chronologische Abfolge aller Ereignisse lückenlos wiedergibt, da die Auszüge verschiedene Teile der Geschichte beleuchten.