Ungern-Sternberg: Neupreußische Zeitbilder

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Sehr geehrte/r Nutzer/in,

Sie haben um eine Inhaltsangabe zu einem Roman von Alexander von Ungern-Sternberg gebeten. Basierend auf den bereitgestellten Auszügen und unserer Konversation handelt es sich um die Trilogie „Neupreußische Zeitbilder“. Dieses Werk, das 1848/49 erschien, wird in den Quellen als ein „aristokratisch-royalistisches Pamphlet zur Abrechnung mit der Revolution von 1848“ beschrieben. Es gilt als ein stilbildendes literarisches Werk reaktionärer Provenienz.

Die Trilogie besteht aus den Bänden „Die Royalisten,“ „Die beiden Schützen,“ und „Die Kaiser-Wahl“. Obwohl der Autor im Vorwort zum ersten Band, „Die Royalisten,“ vorgibt, ein „getreues Bild der Zustände“ geben zu wollen und seine Stellung als „offen, frei, unparteiisch“ beschreibt, stellen die Quellen klar, dass der Leser stattdessen ein „durch und durch konterrevolutionäres Machwerk“ erhält. Der Autor bekennt sich offen dazu, „für Preußens Größe und Ruhm […] mit Wärme eingenommen“ zu sein.

Die zentrale Ideologie des Werkes, wie sie in den Auszügen zum Ausdruck kommt, ist zutiefst gegen die Revolution von 1848 gerichtet. Es vertritt die infame These, dass die Revolution in Deutschland auf eine Verschwörung in Frankreich zurückgehe, geschmiedet von geheimen, jesuitenartig organisierten demokratisch-republikanisch-kommunistischen Kräften, die von polnischen Emissären unterstützt, die deutschen Revolutionäre steuerten und finanzierten. Diese These dient dazu, die Revolution als etwas „undeutsch“darzustellen, das dem „Geiste des Germanen, des Preußen“ fremd sei und nur durch geheimbündlerische Infiltration auf deutschem Boden erklärbar sei.Wahre Deutsche halten demnach zu ihren Fürsten und der hergebrachten Ständeordnung.

Die revolutionären Kräfte werden durchgehend negativ gezeichnet. Sie werden als „entsittlichte Masse,“ „wilde Bestien,“ „Thierseelen,“ und der „Auswurf der Bevölkerung“bezeichnet. Literaten werden als diejenigen dargestellt, die diese Massen zum Kampf aufhetzen. Die „junge, neue“ Generation, die von Umgestaltung spricht, wird als von „maaßlosem Ehrgeiz und wilder Genußsucht“ getrieben beschrieben, ohne die Tugenden wahrer Republikaner. Die Revolution bringt laut dieser Darstellung nur „namenloses Elend“.

Dem gegenüber steht eine Idealisierung des Alten und Preußischen. Das Werk ist grundiert mit einem „unsäglich kitschig-sentimental garnierten borussischen Militarismus“. Die „ehrwürdige, alte, ruhmvolle Zeit“ und die „alte, biedere Preußen-Ehre“ werden durch Charaktere wie den alten Obristen verkörpert. Eine junge Dame äußert explizit den Wunsch nach der Rückkehr des „absoluten Königs,“ des glänzenden Hofes und der alten Institutionen, während sie die Parlamente mit ihren schlecht gekleideten Abgeordneten ablehnt.

Die preußische Stärke wird in ihrer Dynastie und ihrem Heer gesehen. Es wird argumentiert, dass Preußen die Kaiserwahl ablehnen sollte, da sie es schwächen würde, und dass eine „Dictatur Preußens“ für die Einigung Deutschlands sogar von Vorteil wäre.

Neben diesen ideologischen Ausführungen, die oft in Form von Dialogen oder erzählerischen Kommentaren erfolgen, bietet der Roman auch narrative Stränge, die jedoch, basierend auf den Auszügen, fragmentarisch erscheinen.

Einige Charaktere und Situationen, die in den Auszügen beleuchtet werden:

  • Der Obrist: Eine Figur, die für Ehre, Pflichterfüllung und das alte Preußen steht. Er hat finanzielle Schwierigkeiten und verpfändet Gegenstände, aber lehnt Geld vom Minister ab, da er in „Wohlhabenheit“ lebe, die in wenigen Wünschen bestehe. Er ist tief getroffen von der Schmach, die dem König widerfahren ist.
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  • Der President: Eine negative Figur, die als Eidbrecher gegen den Staat und skrupelloser Karrierist dargestellt wird. Er betreibt Wühlarbeit, stachelt arme Klassen auf und verbreitet Aufruhrsamen und Schmähschriften. Er betrachtet seinen Sohn Bernhard als hartnäckigsten Feind.
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  • Bernhard und Gräfin Constance von Waldensee: Eine Liebesgeschichte zwischen Bernhard (dem Sohn des Presidenten) und Constance. Der President versucht, Constance zu gewinnen, nachdem eine Witwe ihre Verlobung mit ihm aufgelöst hat. Constance wendet sich in einem dramatischen Brief an Bernhard, gesteht ihm ihre Liebe und fleht ihn an, sie vor seinem Vater zu retten. Ihre Liebe begann Ende 1848 und wird als glücklich dargestellt.
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  • Ein Geheimkommissär des Presidenten berichtet über dessen Wühlarbeiten und die Agitation der armen Klassen durch Versammlungen und Emissäre in Vorstadtschenken.
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  • Ein französischer Agent namens Molé reist nach Deutschland (spezifisch Berlin), um Informationen zu sammeln und revolutionäre Aktivitäten zu unterstützen. Er gibt einem jungen Mann namens Robert Instruktionen und finanzielle Mittel für eine Mission, die die Kontaktaufnahme mit einem Herrn Neuwardt und das Ausspionieren seines Hauses beinhaltet.
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  • Die Situation in Berlin während der Revolution wird geschildert: Lärm, Tumult, fliehende begüterte Klassen, Pöbel, Plünderungen, mangelnde Sicherheit. Der König zeigt sich mit den Farben der Revolution.
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  • Es gibt Szenen im Krankenhaus, wo verwundete Revolutionäre liegen. Ein kranker Mann spricht über die Kämpfe („Pulverdampf,“ „schießen“) und hat eine Todessehnsucht, die er seinem Freund Tony gegenüber äußert, indem er ihn bittet, ihn zu erschießen.
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  • Eine Szene mit einem alten, exzentrischen Adeligen (möglicherweise in einem Ministerium arbeitend oder mit ihm verbunden) und seiner Nichte Helene. Die alte Frau bewahrt Wertsachen in einem Koffer auf und beschuldigt den Minister, einen Ring gestohlen zu haben.
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Die Erzählung ist geprägt von politischer Polemik und Satire. Der Autor selbst merkt an, dass die unmittelbare Darstellung der turbulenten Ereignisse die „epische Tektonik“ des Werkes beeinträchtigte, weshalb er im dritten Band „nur Skizzen übergiebt“.

Zusammenfassend ist „Neupreußische Zeitbilder“ weniger ein Roman im traditionellen Sinne als vielmehr ein literarisches Vehikel für eine dezidiert reaktionäre und konterrevolutionäre Darstellung und Verurteilung der 1848er Revolution. Es nutzt narrative Elemente und Charakterarchetypen, um seine politische Botschaft zu vermitteln: die Verurteilung der Revolution als fremdgesteuert und „undeutsch,“ die Abwertung der Revolutionäre und die Glorifizierung der preußischen Monarchie und des Militärs als wahre Stützen Deutschlands.