KI-Inhaltsangabe
In dem Dialog „Die beiden Urwähler“ diskutieren der Dorfschmied Johann Amboß und der Maurer Thomas Kelle über Politik, Gesellschaft und die Bedeutung von Freiheit und Ordnung. Thomas ist unzufrieden und fühlt sich „unglücklich und sehr elend“. Er hat von Zeitungen und Adressen erfahren, dass ihm die Freiheit fehlt und dass eine neue Verfassung nötig sei. Johann versucht, Thomas’ Ansichten zu hinterfragen und ihm die Vorzüge der bestehenden Ordnung aufzuzeigen.
Thomas äußert den Wunsch nach einer neuen Verfassung, Freiheit, Gleichheit und Menschenrechten. Er bezeichnet sich als Freund des Volkes und wünscht eine Reform. Johann entgegnet, dass Thomas sich doch einfach bessern solle. Thomas präzisiert, er wolle eine allgemeine Reform und verweist auf die Errungenschaften der Franzosen. Johann warnt vor den Exzessen der französischen Revolution, die seiner Meinung nach zu einer Zeit geführt haben, in der niemand sicher war, und jeder nehmen und töten konnte, wie es ihm beliebte.
Johann argumentiert, dass in Preußen jeder sein Recht bekommt, selbst gegen den König. Er erzählt die Geschichte des Müllers von Potsdam, der sich erfolgreich gegen den König wehrte. Thomas spricht von den Menschenrechten und neuen Adressen, die er gelesen hat. Johann hingegen bevorzugt die „Pflichten der Menschen“. Es entwickelt sich eine Diskussion über die Idee der Gleichheit. Johann ist der Meinung, dass diese nicht lange dauern würde, da jeder nur noch für sich selbst arbeiten würde. Er verweist darauf, dass es dann keine Handwerker, Ärzte und andere wichtige Dienstleister mehr gäbe. Zudem glaubt Johann, dass es immer Stärkere geben wird, die sich über die Schwächeren erheben.
Thomas verweist auf die Ungerechtigkeit, dass einige in Saus und Braus leben, während andere arbeiten müssen wie Sklaven. Johann räumt ein, dass die Abgaben hoch sind, aber verweist auf die Kosten der Kriege und die Sparsamkeit der preußischen Regierung im Vergleich zu anderen Ländern. Er warnt vor Revolutionen, die seiner Meinung nach nur zu höheren Steuern führen.
Thomas glaubt, er sei genauso fähig zu regieren wie andere. Johann widerspricht und meint, dass jeder seine eigenen Fähigkeiten hat und nicht jeder alles kann. Er argumentiert, dass er sich besser auf ein Hufeisen versteht als der Baron, der wiederum mehr von der Regierung versteht als er selbst. Johann betont die Wichtigkeit der Verfassung, die es dem Volk erlaubt, Wahlmänner und Abgeordnete zu wählen. Er warnt aber vor Leuten in der Versammlung, die nicht verstehen, was vor sich geht.
Thomas hält an der Gleichheit fest. Johann erwidert, dass dies gegen die göttliche Ordnung verstoße, die eine Hierarchie vorsieht, vom Mann über die Frau bis zum König über die Untertanen. Er zitiert die Bibel, wo geschrieben steht: „Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist“. Thomas kontert, dass alle Könige gekrönte Räuber seien und er keine Steuern mehr zahlen wolle. Johann entgegnet, dass wer sich gegen die Obrigkeit setzt, sich gegen Gottes Ordnung stellt und verweist auf ein Wunder, das Jesus tat, um eine Steuer zu zahlen.
Thomas bleibt bei seiner Ansicht, dass man es wie die Franzosen machen müsse. Johann erinnert daran, dass die Franzosen die Welt in Unruhe gestürzt haben und am Ende ein Napoleon über sie kam. Er spricht von der neuen französischen Revolution, die nur mit dem Einsatz von 100.000 Mann und Todschießen aufrechtzuerhalten sei. Thomas wünscht sich eine Nationalversammlung und Steuerfreiheit. Johann warnt davor, dass die Steuerfreiheit genauso viel bedeuten würde wie die Steuerverweigerung der letzten Nationalversammlung.
Thomas argumentiert, dass es ungerecht sei, wenn einige in Kutschen fahren und andere die Straßen bessern. Johann sieht darin keine Ungerechtigkeit, sondern die Aufgabenteilung in der Gesellschaft. Er räumt ein, dass es manche Herren gäbe, die sich besser verhalten könnten, aber im Großen und Ganzen geben sie ihr Geld aus, was dem Dorf zugutekommt.
Johann beschreibt die Vorteile einer solchen Ordnung, indem er auf die Rolle des Schlosses für die Wirtschaft des Dorfes hinweist. Er erzählt, dass er als Schmied durch den Besuch der Baronin und des Barons viel Arbeit hat, und auch seine Kinder etwas dazuverdienen können. Zudem erinnert er Thomas an seine Zeit als Geselle in Berlin und wie er vom Bauherrn in die Charité gebracht wurde. Er betont die Rolle der Stände bei der Unterstützung von Landwehrmännern und ihren Familien sowie der Versorgung der Ortsarmen. Johann ist der Meinung, dass diese Unterstützung mit Gleichmacherei wegfallen würde.
Johann definiert seine Rechte als die natürliche Rechte, seinen Leib und seine Freiheit, sowie seine Bürger- und Christenrechte, die in den Gesetzen und der Bibel festgeschrieben sind. Er sieht Neid als den Grund für die Gleichheitsgeschichten. Er beschreibt einen Demokraten als jemanden, der lieber Spektakel macht als zu arbeiten und der sich lieber von 200 Tyrannen regieren lässt, als einen König zu haben.
Johann betrachtet die neuen Menschenrechte als Raub und Totschlag. Er ist überzeugt, dass die Versammlungen der Gleichmacher zu Elend, Hunger und dem Verlust von Nahrung, gutem Namen und Seele führen. Johann weist darauf hin, dass die Reichen eher für die Armen sorgen, z. B. mit der Einrichtung von Sparkassen.
Johann bemerkt, dass Thomas am Ende gar nicht so unglücklich ist, wie er dachte. Er verweist darauf, dass wenn alle gleich sind, es keinen Lohn mehr gäbe. Er kritisiert einen Lehrer, der behauptet hatte, dass mit einer guten Regierung nichts fehlen würde. Johann ist der Meinung, dass die beste Regierung einen schlechten Menschen nicht gut und einen Unzufriedenen nicht glücklich machen könne.
Johann warnt davor, dass die Gleichmacher mit Lügen und Versprechungen die Leute verführen. Er verweist auf die Situation in Berlin, wo niemand mehr sicher war, bis Wrangel mit den Soldaten einrückte. Johann lobt den König, der eine Verfassung versprochen und gegeben hat. Er vergleicht die „neuen Quacksalber“ mit Ärzten, die das Zahnweh kurieren, indem sie einem den Kopf abreißen. Er schließt mit den Worten, dass solange der König auf seinem Thron sitzt und die Soldaten treu sind, es Preußen gut gehen werde.
Am Ende des Gesprächs stimmt Thomas Johann zu. Er beschließt, die Versammlung in der „goldenen Gans“ zu besuchen, um der Geschichte ein Ende zu machen. Er will seine alten Zeitungen und Adressen verbrennen. Johann warnt davor, dass das zu einem Auflauf führen könnte. Er rät, stattdessen zu Hause zu verbrennen und sich still zu verhalten und seiner Arbeit nachzugehen. Für die nächste Wahl will er sich beim Baron erkundigen, wem sie ihre Stimme geben sollen. Thomas stimmt zu und beide sprechen einen patriotischen Spruch.
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Beschreibe die Argumentation der beiden Sprecher:
In dem Dialog „Die beiden Urwähler“ vertreten Johann Amboß und Thomas Kelle entgegengesetzte Standpunkte bezüglich der politischen und gesellschaftlichen Ordnung.
Thomas Kelle ist anfangs unzufrieden mit seiner Situation und fühlt sich unglücklich. Er hat durch Zeitungen und Adressen erfahren, dass ihm die Freiheit fehlt und dass eine neue Verfassung nötig sei. Er fordert eine allgemeine Reform, Freiheit, Gleichheit und Menschenrechte. Er sieht sich als Freund des Volkes und wünscht sich eine Gesellschaftsordnung, die der in Frankreich ähnelt. Thomas ist der Meinung, dass einige Menschen „in Saus und Braus“ leben, während andere wie Sklaven arbeiten müssten. Er glaubt, dass er genauso gut regieren könne wie andere. Er ist gegen die bestehende Hierarchie, in der einige über anderen stehen, und hält Könige für „gekrönte Räuber“. Thomas will keine Steuern mehr bezahlen und wünscht sich eine Nationalversammlung und Steuerfreiheit. Er ist überzeugt, dass die Menschen erst glücklich werden, wenn sie es wie die Franzosen machen. Er sieht die Ursache für seine Unzufriedenheit in der Ungleichheit und wünscht sich eine Gesellschaft, in der alle gleich sind. Thomas glaubt, dass mit einer guten Regierung nichts mehr fehlen würde. Er lässt sich von den Versprechungen der Gleichmacher und deren Reden für das Volk beeinflussen.
Johann Amboß hingegen verteidigt die bestehende Ordnung und argumentiert gegen die revolutionären Ideen von Thomas. Er warnt vor den Exzessen der französischen Revolution, die seiner Meinung nach zu Chaos und Unsicherheit führten. Johann ist der Ansicht, dass jeder in Preußen sein Recht bekommt, selbst gegen den König. Er betont die Wichtigkeit von Ordnung und Gesetz. Er kritisiert die Idee der Gleichheit, da diese seiner Meinung nach nicht lange dauern würde und zu einem Zustand führen würde, in dem jeder nur noch für sich selbst arbeitet und wichtige Dienstleistungen ausbleiben würden. Johann argumentiert, dass es immer Stärkere geben wird, die sich über die Schwächeren erheben würden. Er räumt zwar ein, dass die Abgaben hoch sind, betont aber, dass die preußische Regierung im Vergleich zu anderen Ländern sparsam sei und dass Revolutionen nur zu höheren Steuern führen würden. Johann ist der Meinung, dass jeder seine eigenen Fähigkeiten hat und nicht jeder alles kann. Er verweist auf die Wichtigkeit der Verfassung, die es dem Volk erlaubt, Wahlmänner und Abgeordnete zu wählen, warnt aber vor unqualifizierten Leuten in der Versammlung. Johann verteidigt die göttliche Ordnung, die eine Hierarchie vorsieht, und zitiert die Bibel, um seine Ansicht zu belegen. Er ist überzeugt, dass wer sich gegen die Obrigkeit auflehnt, sich gegen Gottes Ordnung stellt. Johann sieht keinen Nutzen darin, es den Franzosen gleichzutun, da diese nur Unruhe gestiftet hätten und es letztendlich nicht besser hätten. Er ist der Ansicht, dass die „neuen Menschenrechte“ zu Raub und Totschlag führen. Johann glaubt, dass die Reichen eher für die Armen sorgen, und er verweist auf die Sparkassen als Beispiel. Er betont, dass eine gute Regierung einen schlechten Menschen nicht gut und einen Unzufriedenen nicht glücklich machen könne. Johann lobt den König für die gegebene Verfassung und sieht in den „neuen Quacksalbern“ eine Gefahr für den Staat. Am Ende plädiert er für Ruhe und Ordnung und will sich bei der nächsten Wahl vom Baron beraten lassen, wem sie ihre Stimme geben sollen.
Die Argumente im Detail:
- Freiheit und Gleichheit: Thomas versteht unter Freiheit die Abwesenheit von Hierarchie und die Gleichheit aller Menschen, während Johann die bestehende Ordnung und die damit einhergehende Sicherheit betont.
- Regierung und Verfassung: Thomas fordert eine neue Verfassung und eine Regierung, die dem Volk dient, während Johann die bestehende Verfassung und die Rolle des Königs verteidigt.
- Französische Revolution: Thomas sieht die französische Revolution als Vorbild, während Johann sie als abschreckendes Beispiel für Chaos und Gewalt betrachtet.
- Steuern und Abgaben: Thomas ist gegen hohe Steuern und die Ungleichheit in der Verteilung des Reichtums, während Johann die Notwendigkeit von Steuern für die Staatsausgaben betont und auf die Sparsamkeit der preußischen Regierung verweist.
- Göttliche Ordnung: Johann argumentiert, dass die Hierarchie in der Gesellschaft von Gott gegeben sei und dass man sich dieser Ordnung nicht widersetzen sollte, während Thomas dies ablehnt.
- Menschenrechte: Thomas versteht unter Menschenrechten die Freiheit und Gleichheit, während Johann darin Chaos und Gewalt sieht.
- Rolle der Reichen: Thomas kritisiert die Reichen für ihren verschwenderischen Lebensstil, während Johann auf die positiven Auswirkungen ihrer Ausgaben auf die lokale Wirtschaft hinweist und ihre Rolle bei der Unterstützung der Armen hervorhebt.
Am Ende des Gesprächs lässt sich Thomas von Johanns Argumenten überzeugen und ändert seine Meinung. Er beschließt, sich an der bestehenden Ordnung zu beteiligen und sich bei der nächsten Wahl vom Baron beraten zu lassen.