Gotthelf: Zeitgeist und Berner Geist

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Basierend auf den bereitgestellten Auszügen ist „Zeitgeist und Berner Geist. Roman“ von Jeremias Gotthelf, erstmals erschienen 1852, eine Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen des Jahres 1848 aus der Perspektive des Autors. Gotthelf erklärt im Vorwort, dass er als „geborner, kein gemachter Republikaner“eine „christliche Freiheit“ liebt. Seine Schriftstellerei sei eine „Notdurft“, die ihn dränge, „für Gott und das Vaterland, für das christliche Haus und die Zukunft der Unmündigen“ in die Schranken zu treten. Er schreibt gegen eine „alles Volksglück zerstörende Sekte“, motiviert durch „christliche Liebe und… republikanische Freiheit“ sowie sein Gewissen.

Der Roman kontrastiert hauptsächlich zwei Lebenswelten: Das traditionelle, gottesfürchtige Leben im Dorf, repräsentiert durch die Familie Ankenbenz (Benz und Lisi), und die von den modernen politischen Strömungen erfasste Welt, dargestellt am Beispiel der Familie Hunghans (Hans, Gritli, junger Hans).

Ankenbenz (Benz) verkörpert den prinzipientreuen, besonnenen Bauern, der Reformen befürwortet, aber Misstrauen gegenüber dem politischen Lärm hegt. Er wünscht sich „innere Verbesserungen“, lehnt aber den „ewige[n] Rütteln und Schütteln“ ab, der Land und Gewerbe schadet. Benz hält am Glauben fest und sieht die modernen Entwicklungen als Abfall von Gott. Seine Frau Lisi ist eine fleißige, resolute und tief gläubige Frau. Sie ist das emotionale Zentrum und die moralische Hüterin der Familie. Lisi misstraut der Politik und ihren Vertretern und kämpft verbal für die Bewahrung traditioneller Werte und die Ehre ihrer Familie und Freunde.

Die Familie Hunghans ist dem „Zeitgeist“ verfallen. Hans, der Amtsrichter, wird von Ehrgeiz und dem Wunsch nach politischem Aufstieg getrieben. Dies führt zur Vernachlässigung seines Hofes und seiner Familie. Hans ist anfällig für die Rhetorik der neuen politischen Elite (wie dem Regierer und dem Präsidenten) und wird von ihnen beeinflusst. Seine Frau Gritlileidet unter den Veränderungen und der Distanz zu ihrem Mann. Ihre Gesundheit verschlechtert sich zusehends. Eine Badekur bringt keine Besserung, und sie stirbt, physisch und psychisch gebrochen. Ihr Tod wird als Folge des „Ärgers“ und der „Unfläte“ (Übelkeiten, Anfeindungen) durch ihren Mann und die Umstände dargestellt.

Der Sohn, der junge Hans, repräsentiert die entwurzelte Jugend, die traditionelle Werte und Arbeit verachtet und sich politischer Agitation und einem ausschweifenden Leben hingibt. Er gerät tief in Schulden, oft durch zwielichtige Kontakte. Sein Leben endet ebenfalls tragisch mit einer Krankheit/einem Zusammenbruch und dem Tod.

Der Roman kritisiert scharf die „Aufklärung“ und das moderne „politische Leben“. Diese werden als oberflächlich, gottlos und von Eigennutz und Gier getrieben dargestellt. Figuren wie Anwälte, Rechtsagenten und die neue politische Elite werden als manipulativ und korrupt gezeichnet. Die Sekundarlehrer, die weltliche Bildung über religiöse stellen, sind Teil dieser negativen Entwicklung. Die Revolution wird als ein durch Unzufriedenheit und falsche Versprechungen angeheizter Prozess beschrieben, der von eigennützigen Führern („Blastiger und Hudliger“, „Kommunistenführer“) für ihre Zwecke missbraucht wird.

Der Tod von Gritli und jungem Hans sowie der Zustand des älteren Hans nach diesen Verlusten illustrieren die destruktive Kraft des Zeitgeistes auf das persönliche und familiäre Leben. Benz und Lisi helfen der verbleibenden Familie, aber der Verfall des Hauses Hunghans scheint besiegelt.

Zusammenfassend ist „Zeitgeist und Berner Geist“ ein Roman, der die traditionelle christliche Lebensweise als Fundament von Ordnung und Glück darstellt und die modernen, säkularen und politischen Strömungen als zerstörerisch und moralisch verwerflichentlarvt. Gotthelf nutzt das Schicksal der Familien, insbesondere der Hunghans, als warnendes Beispiel für die Gefahren des Abfalls von Glauben und Tradition und plädiert für eine Rückbesinnung auf bewährte Werte.