KI, Inhalt:
Basierend auf den vorliegenden Textauszügen lässt sich folgende Inhaltsangabe zu Friedr. Albr. Karchers Roman „Die Freischärlerin: Novelle aus dem Jahre 1849“ erstellen:
Der Roman spielt im Jahr 1849 und behandelt die pfälzische Revolution in diesem Zeitraum. Der Autor Friedr. Albr. Karcher gibt an, die Ereignisse nach seiner Auffassung wiederzugeben, strebt dabei aber eine unparteiische, rein objektive Darstellung an. Persönlichkeiten des engeren Kreises seien nicht realen Vorbildern nachempfunden, manche Orte wie Waldheim sind fingiert.
Die Erzählung beginnt am 1. Mai 1849 in Kaiserslautern, das sich im festlichen Ansehen präsentiert. Anlass ist eine für den 2. Mai angesetzte allgemeine Volksversammlung der pfälzischen Volksvereine, die über die Haltung der Pfalz in der drohenden Krise der deutschen Verhältnisse beraten soll. Bereits am 1. Mai findet eine vorberatende Versammlung der Notabeln statt, um Vorschläge für die Volksversammlung zu erarbeiten. Die Notabeln, darunter Mitglieder der Nationalversammlung und bayerischer Kammern, versammeln sich zahlreich in der Fruchthalle. Nikolaus Schmitt von Kaiserslautern wird zum Präsidenten gewählt.
Diskutiert werden Anträge zur Einführung der Grundrechte und der Reichsverfassung. Ein Antrag auf Adressierung Münchens scheitert. Ein zentraler Vorschlag ist die Ernennung eines Landesvertheidigungsausschusses, der sofort tätig werden soll. Dieser Vorschlag wird fast einstimmig von den Notabeln angenommen, um ihn der Volksversammlung vorzulegen.
Am 2. Mai erwacht Kaiserslautern zu Trommelschlag und Bürgerwehrmusik. Tausende strömen aus allen Teilen der Pfalz herbei, geschmückt mit deutschen Fahnen. Bürgerwehren, Turner, Schützen und Bürger aller Schichten (außer dem Proletariat) nehmen teil. Die Notabeln wählen den Landesvertheidigungsausschuß. Die Versammlung endet mit einem Hoch auf das „werdende einige und freie Deutschland“.
Der neu eingesetzte Landesvertheidigungsausschuß tritt sofort in Funktion und erlässt weitreichende Beschlüsse. Er fordert die Gemeinden auf, alle Wehrfähigen zu bewaffnen, und alle Beamten, die Rechtsgültigkeit der Reichsverfassung anzuerkennen. Bei Widerstand der Regierung wird Steuerverweigerung angedroht. Es folgen weitere Verordnungen, darunter eine Flugschrift ans Militär und die Herstellung von Verbindungen zu anderen rheinischen Staaten zwecks gemeinsamen Handelns. Geldmittel sollen durch freiwillige Beiträge aufgebracht werden. Zur Unterstützung des Ausschusses werden kantonale Ausschüsse und eine Volksvertretung angeordnet.
Die Ereignisse werden von verschiedenen Figuren diskutiert. In einem Biergarten unterhalten sich junge Leute über die politische Lage. Edmund sieht die Revolution als zu vorschnelles Handelnohne ausreichende Kräfte, das Rückschläge verursacht. Robert hingegen sieht in den Rückschlägen einen Ansporn zur Kraftentwicklung und baut weiterhin auf Deutschlands Zukunft. Sie diskutieren über die Reichsverfassung als Mittel zur Erringung der Freiheit. In einer anderen Diskussion wird das Konzept der Republik, die Fähigkeit des Volkes dazu und die Rolle der „wahren Republikaner“ oder „Volksverführer“ debattiert. Auch die Grundrechte als Weg zur Volksbildung und Freiheit durch freien Unterricht, Presse- und Vereinsrecht werden als wesentliche Errungenschaften hervorgehoben.
Parallel zur revolutionären Bewegung entfaltet sich ein intrigantes Komplott, angeführt von Pfarrer Ignaz. Ignaz ist ein skrupelloser Geistlicher, der vorgibt, die Kirche verteidigen zu wollen, dessen wahres Ziel aber die Macht der Kirche ist, die seiner Ansicht nach auf „Blut gegründet“ ist und nicht mit Frieden bestehen kann. Er betrachtet die aktuelle Unruhe als Chance. Gemeinsam mit seinem Neffen Alfred [implied from 66, 51] und möglicherweise Justin plant er, Alfreds Verlobung mit Flora zu hintertreiben, da Flora eine „Ketzerin“ ist und als Frau des „Erzketzers“ Robert seinem Einfluss entzogen wäre. Er sieht es als seine Pflicht, diese Heirat zu verhindern.
Zugleich entwickelt Ignaz einen Plan, Alfreds Vermögen oder einen Teil davon für seinen „Orden“ zu sichern, indem er Alfred Wechsel im Wert von 80.000 Franken abnimmt. Unter dem Vorwand, Alfred nach einem Zusammenbruch die Papiere abgenommen zu haben, behält Ignaz die Wechsel bei sich. Justin, der in die anfängliche Täuschung Alfreds und Roberts Beziehung verwickelt war, gerät später in Konflikt mit Ignaz und droht, dessen geheime Korrespondenzen aufzudecken.
Die militärische Auseinandersetzung beginnt mit der Ankunft preußischer Truppen in Ludwigshafen. Diese sollen Landau verstärken, werden aber als Bedrohung für die Regierung in Kaiserslautern gesehen. Durch die Zerstörung von Eisenbahnschienen wird ein frühes Gefecht verhindert. Die Preußen verlassen die Pfalz zunächst wieder. Die provisorische Regierung wird mit knapper Mehrheit von den Kantonalvertretern eingesetzt. Sie kämpft jedoch mit Finanzierungsproblemen; eine Zwangsanleihe bei den Reichen ist schwer durchzusetzen. Auch die Einführung einer neuen Gemeindeordnung stößt auf Widerstand. Ein Correspondenzbüreau verbreitet propagandistische Berichte, verrät aber auch naiv militärische Geheimnisse.
Die preußische Invasion beginnt am 13. Juni. Die provisorische Regierung und die Volkswehr ziehen sich aus Kaiserslautern zurück. Es kommt zu Gefechten während des Rückzugs, z.B. bei Rinnthal. Die pfälzische Volkswehr (etwa 10.000 Mann) überschreitet den Rhein nach Baden. Dort erfahren die Hauptfiguren von der Auflösung der Nationalversammlung in Stuttgart und der Passivität Württembergs.
Die Stimmung ist geprägt von Enttäuschung und Resignation. Robert zweifelt am weiteren Kampf. Flora hingegen zeigt sich als unbeugsame Kämpferin, die an die gerechte und heilige Sache glaubt und den ungarischen Freiheitskampf als Vorbild sieht. Sie beschließt, Robert zu begleiten.
In den letzten Kämpfen fällt Flora [implied by burial scene], die heldenmütig gekämpft hat. Sie wünscht, dort begraben zu werden, wo sie stirbt. Robert ist verzweifelt. Ihr Grab wird von Benno markiert. Später kümmern sich Edmund, Therese und ein Köhler um die Grabstätte, die zu einem Ort der Erinnerung wird.
Alfred stürzt unterdessen ab. Er erfährt, dass seine Wechsel von jemandem eingelöst wurden, der sich „Baudin, agent du gouvernement provisoire du Palatinat“ nennt. In seiner Verzweiflung erhängt sich Alfred. Pfarrer Ignaz, der von Justin verraten wurde und von seiner drohenden Verhaftung erfahren hatte, ist mit den Wechseln geflohen und wird nie wieder gesehen. Die Identität von „Baudin“ und der Verbleib der 80.000 Franken bleiben ein Rätsel.
Der Roman endet mit dem Rückzug der Freischärler und der Erinnerung an die Opfer der Revolution, wie das Grab der Freischärlerin Flora [105ff]. Ein Charakter in Amerika sehnt sich nach einer Blume von ihrem Grab. Die Geschichte zeigt den Idealismus, die politischen Debatten, die Intrigen und das tragische Ende der pfälzischen Aufstandsbewegung von 1849.
Friedrich Albrecht Karcher, Die Freischärlerin. Novelle aus dem Jahre 1849. Kaiserslautern: In Commission der Ph. Rh. Mahla’schen Buchhandlung, 1851.