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Gerne, hier ist eine Inhaltsangabe zu Hieronymus Lorms Roman „Ein Zögling des Jahres 1848“basierend auf den bereitgestellten Auszügen:
Der Roman „Ein Zögling des Jahres 1848“ von Hieronymus Lorm, erschienen 1855, spielt im Mitteldeutschland des Jahres 1848. Es ist eine Zeit großer politischer Umwälzungen und revolutionärer Bestrebungen. Der Schauplatz ist teilweise eine Ortschaft, die eine Mischung aus Stadt und Land darstellt, geprägt von Armut und einer Bevölkerung aus bürgerlichem und bäuerlichem Proletariat. Ein weiterer zentraler Ort ist ein kleines Fürstentum mit seinem Hofstaat und einem abgelegenen Jagdschlößchen.
Die Handlung dreht sich um mehrere Hauptfiguren und deren Verstrickungen in politische Intrigen und persönliche Dramen. Eine zentrale Figur ist Chiarina di Sanquirino, die Tochter eines politischen Verbrechers, Amadeo di Sanquirino. Amadeo war ein reicher Anhänger des „Bundes der Patrioten“, der in Italien operierte und in den Katakomben tagte. Er wurde verhaftet und in eine Festung gebracht. Chiarina ist nach unglücklichen Umständen in die Obhut einer mächtigen Fürstin gelangt. Die Fürstin, eine berechnende und manipulative Persönlichkeit, die das Prinzip „Der Zweck heiligt die Mittel“ vertritt, hat einen Plan für Chiarina: Sie soll in ein Kloster eintreten. Um Chiarinas Widerstand zu brechen, wird sie in einem verödeten Jagdschlößchen isoliert, wo sie unter strenger Aufsicht steht. Die Fürstin fordert „sclavischen Gehorsam“ von ihr. Chiarina, beschrieben als anmutig und ausdrucksstark, leidet unter der Einsamkeit und dem Druck, versucht aber, Deutsch und Französisch zu lernen.
Ein weiterer Protagonist ist Gabriel Solmar, der „Zögling“ des Jahres 1848. Er ist ein Gelehrter, der italienische Studien betreibt. Gabriel scheint eine tiefe, wenn auch zunächst distanzierte, Verbindung zu Chiarina zu empfinden. Er erhält Briefe von seiner Schwester Nohemi, deren Vater (ein Rabbi) mit Gabriels weltlichen Interessen und seinem Abweichen vom Glaubensweg hadert. Gabriel wird von einem mysteriösen Italiener namens Girolamo aufgesucht und später offenbar von ihm gefangen genommen. Girolamo ist mit Amadeo di Sanquirino verbunden und deutet Gabriels Fragen über Chiarinas „unheilvolles Geschick“ nur vage an. Er behauptet, Chiarina zu lieben und sie einst zu besitzen, als Preis für seine eigene „namenlose Sclaverei“.
Die politische Lage verschärft sich. Nachrichten von den Revolutionen in Wien und Berlin verbreiten sich. Forderungen des Volkes nach Freiheit und Rechten werden laut. Im Fürstentum formieren sich bewaffnete Rotten von Landleuten und Stadtbewohnern, die gegen die Obrigkeit ziehen. Ein Bataillon Soldaten desertiert oder weigert sich zu schießen.
In die Handlung tritt Prinz Ludwig, der Erbprinz des Fürstentums. Er ist in Verhandlungen für eine arrangierte Verlobung mit einer Prinzessin aus einem größeren deutschen Haus. Der Prinz ist jedoch fasziniert von Chiarina. Es kommt zu einem dramatischen Zusammentreffen, bei dem Chiarina den Prinzen beschwört, sie zu verlassen, aber auch bittet, mit ihr auszuharren gegen „finstere Mächte“.
Sie zwingt dem Prinzen einen „Vertrag“ ab, in dem sie sich als seine „Courtisane“ anbietet, während er auf die Thronfolge verzichtet. Der Prinz gewährt ihr einen Schutzbrief. Er gesteht Chiarina seine Liebe und nennt sich ihren „Bundesgenossen“ gegen den Fürsten des Landes. Später ändert sich die Einstellung des Prinzen. Unter dem Einfluss des sterbenden Vaters schwört er, den Thron zu besteigen. Er sieht nun die größte Rache an Chiarina und ihren Verbündeten darin, wenn er die Fürstenkrone fest auf dem Haupt trägt.
Der Baron, ein Diener und Vertrauter der Fürstin, spielt eine wichtige Rolle bei der Umsetzung ihrer Pläne. Er ist es, der Chiarina ins Jagdschlößchen bringt und die Regeln ihrer Isolation überbringt. Er warnt Chiarina indirekt vor der Fürstin und zeigt Mitgefühl für sie. Er überbringt auch Nachrichten bezüglich der Verlobung des Prinzen an den Grafen Szentaly, einen Adjutanten des Prinzen. Schließlich bittet der Baron die Fürstin, ihn von seiner Aufgabe bezüglich Chiarina zu entbinden, da er sie nicht tyrannisieren könne.
Graf Szentaly ist in die Angelegenheiten des Prinzen und Chiarinas verwickelt. Er ist überrascht, als Girolamo ihm Gabriel in einer formellen Vorstellung präsentiert.
Szentaly ist besorgt über die Leidenschaft des Prinzen für Chiarina und versucht ihn auf seine Pflichten und die geplante Ehe einzuschwören. Als Gabriel gefangen genommen wird, plant Szentaly dessen schnelle Freilassung, um ihn als Vermittler einzusetzen. Szentaly will Gabriel zu Chiarina schicken, damit dieser sie von einer drohenden Gefahr überzeugt, die mit der Freilassung ihres Vaters verknüpft ist. Szentaly gesteht Gabriel, dass er ihn braucht und möchte, dass er ein Freund des Fürsten wird und zwischen ihm und dem Volk vermittelt. Er nennt Gabriel in einem Brief „Mein lieber Freund Gabriel Solmar“ und kündigt seine Verlobung mit Victorine an, einer Hofdame der Fürstin und Freundin Chiarinas. Später wird jedoch angedeutet, dass Szentaly Gabriel fürchtet und dessen Erinnerung tilgen will, was im Widerspruch zu seiner früheren Haltung steht.
Chiarina wird in das Schloss gebracht, wo sie den Prinzen wiedertrifft. In einer Szene in einem Kloster wird sie von der Fürstin und einer Äbtissin konfrontiert. Die Fürstin enthüllt Chiarina, dass die drohende Verlegung ihres Vaters nach Frankreich ihre Schuld sei. Sie zwingt Chiarina zu einem Schwur absoluten Gehorsams, im Austausch für die Befreiung ihres Vaters. Chiarina erhält einen Brief von ihrem Vater, sowie ein Blatt mit seinem Namenszug und der Notiz „Dispregio, non Perdono“ (Verachtung, nicht Vergebung).
Die Fürstin instruiert Chiarina, einen Brief zu schreiben, um einen Mann (wahrscheinlich Szentaly, obwohl es der Mann sein soll, den sie hasst, nicht den sie liebt) zu beeinflussen, ohne ihre wahren Gefühle preiszugeben. Chiarina gehorcht, in der Hoffnung, ihren Vater zu retten. Sie vertraut dem Prinzen und übergibt ihm die kompromittierenden Briefe von Graf Szentaly, die sie erhalten hatte, und macht ihn zu ihrem Mitverschworenen.
Das tragische Ende naht, als Gabriel von Victorine die Nachricht vom Tod Amadeo di Sanquirinos erhält; er fiel auf dem Schlachtfeld. Chiarina schreibt Gabriel einen herzzerreißenden Abschiedsbrief. Sie drückt darin ihren immensen Schmerz, ihre Leidenschaft und den Stolz aus, dass sie ihrer Tugend treu blieb. Sie sieht ihren erzwungenen Tod als notwendige Sühnung und als Akt, der das Schicksal des Fürsten ordnet. Ihr letztes Wort an Gabriel ist, dass sie glücklich ist, trotz allem gelitten zu haben, weil sie ihn erlebt hat. Dies deutet stark auf einen Freitod Chiarinas hin.
Das Ende des Romans für Gabriel bleibt in den Auszügen offen. Seine Freunde drängen ihn, sich politisch zu engagieren. Szentaly bietet ihm eine politische Rolle nahe dem Prinzen an. Gabriel empfängt Chiarinas letzte Botschaft und wird mit der revolutionären Realität des Jahres 1848 konfrontiert. Die revolutionäre Bewegung erreicht das Fürstentum, auch wenn ein größerer Aufstand nicht abschließend beschrieben wird. Gabriel, der durch sein „seltsames Geschick“ in dieses Land versetzt wurde, sieht die Aufgabe, dessen politische und soziale Strukturen zu erforschen, um „höchsten Interessen zu dienen“.
Hieronymus Lorm, Ein Zögling des Jahres 1848. 3 Bde. Wien 1855.