Prutz: Felix


KI, Inhalt

Basierend auf den vorliegenden Auszügen aus dem Roman „Felix“ von Robert Prutz, der 1851 in Leipzig von F. A. Brockhaus veröffentlicht wurde, lässt sich folgende Inhaltsangabe erstellen. Der Roman scheint im Kontext Deutschlands um das Jahr 1848 angesiedelt zu sein, einer Zeit politischer Umwälzungen, wie die Erwähnung der März-Ereignisse, des Frankfurter Deputierten und politischer Klubs nahelegt. Das Werk ist Robert Prutz‘ erster Roman und fand großes Interesse und Beifall, gekennzeichnet durch „scharfe und durchaus wahre Charakteristik, außerordentlich spannende Handlung und vor allem innigste Beziehung auf die socialen Verhältnisse der Gegenwart“.

Die zentrale Figur ist Felix, ein junger Dichter und Journalist. Die Geschichte beginnt mit einer „verdrießlichen Situation“, in der sich Felix nachts im strömenden Regen ohne Schirm, Mantel, Schlüssel oder Geld wiederfindet, nachdem er Zeit mit Freunden verbracht und Wein getrunken hat. Dieses Erlebnis wird jedoch von einem wichtigeren „zufälligen Ereigniß des heutigen Abends“ und intensiven Gesprächen überschattet, die ihn lange aufgehalten haben.

Felix‘ Leben ist von literarischen und politischen Bestrebungen geprägt. Er verdient seinen Lebensunterhalt als Journalist, obwohl er glaubt, dass Poeten in einem Amt zugrunde gehen. Er schreibt auch politische Artikel nach den März-Ereignissen, die er mit Jubel begrüßte. Obwohl anonym veröffentlicht, erregen diese Artikel große Aufmerksamkeit und erhöhen die Auflage der Zeitung. Sein Freund Florentin spottet, dass politische Artikel nur mit dem Kopf und der Galle geschrieben werden sollten, während Felix halb mit dem Herzen schreibt.

Ein wesentliches Element des Romans ist Felix‘ verborgene Identität. Sein richtiger Name ist Otto Meister. Er erklärt seinen Freunden, dass er den Namen Felix angenommen hat, nachdem er als junger Mann in Leipzig den Verleger Dr. Windelweicher, später bekannt als Herr Trillerfuß, kennengelernt hat. Trillerfuß plante eine Zeitschrift namens „der flatternde Amor“. Felix (Otto Meister) wurde dazu gebracht, die leeren Seiten des Journals zu füllen, während Trillerfuß vorgab, bereits reichlich Manuskripte zu haben. Ein Freund namens Felix, mit dem Otto Meister eine Stube teilte, ging heimlich ins Ausland. Otto Meister tauschte Pass und Papiere mit ihm, um dessen Vorhaben zu erleichtern und sein eigenes literarisches Inkognito zu sichern. Seitdem lebt er unter dem Namen Felix. Dieser Namenstausch ist laut Hermann ein „dummer Streich“. Felix (Otto Meister) schickt manchmal Geld an die Großmutter seines Freundes Felix (Otto Meister), die glaubt, ihr Enkel sei gestorben.

Felix verkehrt mit seinen Freunden Florentin und Hermann. Hermann ist ein enthusiastischer, aber ungestümer und unpraktischer Patriot, der Florentins überzogene politische Vorschläge ernst nimmt. Florentin, ein zynischer Edelmann, nutzt Hermann und den Club der Wahrhaftenfür seine eigenen Zwecke, um sich zu amüsieren und seinen Vetter, den Minister Graf Filibert, zu ärgern. Er hält beschwichtigende Reden, um die Gemüter im Club zu beruhigen und seine eigenen, gemäßigteren (aber immer noch unausführbaren) Anträge durchzubringen. Felix nimmt an den Treffen der „Wahrhaften“ teil, oft aus Freundschaft, empfindet aber Langeweile und wird von Hermann Patriotismusmangel vorgeworfen.

Durch Florentin und den Geheimrath Haberland, ein Mitglied des Ministeriums für Kultus und Unterricht, tritt Felix in Kontakt mit Gräfin Victoria, Florentins Cousine und der Schwester des Ministers, und dem Minister selbst. Haberland erkennt Felix als Autor der einflussreichen Zeitungsartikel und als den Redner aus dem Club. Er lädt Felix ein, den Minister zu treffen. Der Minister, Graf Filibert, erkennt Felix‘ Talent an und bietet ihm die Möglichkeit, sich für das Gemeinwohl zu engagieren, etwa als Redakteur einer neuen Zeitschrift oder in einer kleineren Beamtenstelle wie der eines Bibliothekars. Haberland rät Felix, das Schriftstellertum nicht zu seinem alleinigen Beruf zu machen.

Felix konzentriert sich derweil auf die bevorstehende Aufführung seines Theaterstücks „Heinrich der Löwe“. Er hat es vor einiger Zeit geschrieben und darin historische Stoffe mit zeitgenössischen Empfindungen vermischt. Er erkennt nun die Schwäche dieser Herangehensweise, kann sie aber vor der Lesung nicht mehr korrigieren. Die Lesung findet im Haus des Ministers vor einer glänzenden Gesellschaft statt und ist zunächst ein Erfolg. Doch der Regisseur hat erhebliche, loyale Veränderungen an Felix‘ Text vorgenommen, indem er „Volk“ durch „Fürst“, „Freiheit“ durch „Treue“ usw. ersetzte. Felix ist zutiefst empört, reißt dem Regisseur das Manuskript weg und wirft ihn hinaus.

Anschließend sucht Felix den Minister auf und konfrontiert ihn wütend. Er lehnt Filiberts Angebote ab und beschuldigt ihn, versucht zu haben, ihn zu einem Prinzipienverkäufer zu machen. Graf Filibert bleibt währenddessen äußerlich ruhig und verbindlich.

Ein weiterer Handlungsstrang betrifft Käthchen und ihren Vater, Herrn Meinhart. Meinhart ist ein Gelehrter, der über die Verfassungsgeschichte des Deutschen Reiches schrieb. Sein Manuskript wurde nach vielen Ablehnungen mutmaßlich verloren. Er ist überzeugt, es sei gestohlen und unter anderem Namen veröffentlicht worden. Diese fixe Idee führt dazu, dass er wahnsinnig wird und obsessiv alle neuen Bücher zur deutschen Verfassung kauft und liest, um sein Werk wiederzufinden. Käthchen kümmert sich um ihren Vater, der sogar Dinge stiehlt und verkauft, um seine Büchersucht zu finanzieren.

Die Handlung steuert auf eine Katastrophe zu: Kurz vor Felix‘ Konfrontation mit dem Minister hatte Victoria ihrem Bruder mitgeteilt, dass sie Felix heiraten wolle. Florentin tritt auf den Plan und legt Victoria belastende Papiere vor. Er behauptet, Felix sei ein ehrloser Abenteurer unter falschem Namen. Darüber hinaus behauptet er, Käthchen sei Felix‘ Maitresse gewesen, die er nun an eine Kupplerin verraten habe, um sie einer „gewissen Excellenz“ zuzuführen. Er zeigt auch die Kopie eines falschen Wechsels, den Felix einem jüdischen Geldverleiher (Amschel Levi) gegeben habe, was zu einer Anzeige und der Drohung mit „Staupenschlag und Pranger“ führen könne. Victoria reagiert mit rasender Wut und fühlt sich entehrt.

Zur gleichen Zeit erhält Felix von dem Kutscher Peter Müller einen verzweifelten Brief von Käthchen. Der Brief deutet darauf hin, dass sie von Felix zutiefst enttäuscht wurde und ihm „noch sterbend vergeben“ habe, was auf einen Suizidversuch hindeutet.

Das Ende des Romans scheint eine Wendung zum Guten zu nehmen. Es wird enthüllt, dass ein Erbteil für „Otto Meister“ bei Gericht liegt, hinterlassen von seinem Vater, einem Schullehrer Meister aus Thüringen. Dieser Fund klärt Felix‘ wahre Identität und bringt ihm offensichtlich Vermögen. Der Erzähler deutet an, dass sich das Glück über die Protagonisten ergießt und es die Intelligenz des Lesers beleidigen würde, das glückliche Ende im Detail zu erklären. Die beiden Vettern und Schwäger (wohl Felix/Otto Meister und Graf Filibert, der Victorias Bruder ist) werden sich verständigen. Der Club der Wahrhaften verschwindet.

Der Roman behandelt Themen wie die Spannung zwischen künstlerischem Idealismus und politischer Realität, die Enttäuschungen der revolutionären Zeit, die Problematik der Identität und die Überwindung persönlicher und gesellschaftlicher Hindernisse.


Robert Eduard Prutz, Felix. 2 Bde. Leipzig: F. A. Brockhaus, 1851.