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Basierend auf den von Ihnen zur Verfügung gestellten Auszügen aus „Eine deutsche Geschichte (1848–1849)“ von Johannes Scherr, kann ich Ihnen eine Inhaltsangabe zu diesem Text geben.
Das Werk beginnt mit einem Brief des Autors, Johannes Scherr, aus dem Exil in Sonnenbühl, datiert auf den 10. September 1849. Der Brief ist an eine Freundin gerichtet, die er als „tapfere kleine Republikanerin“ bezeichnet. Scherr befindet sich aufgrund seiner politischen Aktivitäten im Exil und ist per Steckbrief gesucht. Er beschreibt den Steckbrief sogar als ein „hübsches Stück Portraitmalerei“, was seinen sarkastischen Ton zeigt. Er bedankt sich für ein „rotes Zeichen von Teilnahme“, das ihm zugesandt wurde, und warnt die Freundin scherzhaft vor der herrschenden Gewalt.
Der zentrale Gegenstand des Textes ist die missratene deutsche Revolution der Jahre 1848 und 1849. Scherr reflektiert über deren Verlauf und Gründe des Scheiterns aus der Perspektive eines überzeugten Demokraten und Republikaners. Er kritisiert scharf die Liberale Partei und insbesondere die „liberalen Scharlatane“, die Minister geworden sind und die Revolution „verhunzten“. Er wirft ihnen Feigheit und Opportunismus vor.
Der Autor nutzt eine allegorische Geschichte vom „pfiffigen Michel“ bzw. „Vertrauens-Michel“, der Deutschland repräsentiert, um die Naivität und das Versagen des deutschen Volkes und der liberalen Führer im Umgang mit der Revolution darzustellen. Der Michel wird von den „34 Groß- und Kleinhändlern“ (den deutschen Fürstenstaaten) betrogen, als er „deutsche Einheit und Freiheit“ von der „Jungfer Volkssouveränetät“ holen soll. Er kehrt mit nichts als den Gesichtern von liberalen Politikern wie von Gagern und von Schmerling zurück, während Freiheit und Einheit verloren sind.
Dies führt zum Klagegesang von „Madame Germania“ (Deutschland). Scherr fasst das Ergebnis sarkastisch zusammen: Der Michel hat nun wieder „Ruhe, Ordnung und — Sauerkraut“.
Die Ereignisse werden auch durch eine Erzählung aus einem kleineren deutschen Residenzstädtchen namens Gerolstein illustriert, das als Beispiel für die Abhängigkeit kleiner Staaten von ihren Fürsten und die dort herrschende „Bedientenhaftigkeit“ dient. Eine zentrale Figur in dieser Erzählung ist Graf von Holzen, der reaktionäre erste Minister des Großherzogs. Sein Sohn Heinz scheint anfänglich liberale oder sogar demokratische Sympathien zu haben. Dessen Schwester Rose, beeinflusst von einer republikanischen Freundin, entwickelt Begeisterung für Freiheit und Humanität, inspiriert von Denkern wie Rousseau, Lessing und Schiller.
Eine weitere wichtige Figur ist Robert Hunold, ein Schlossergeselle, der „der Pariser“ genannt wird, weil er gereist ist und Frankreich sowie England kennt. Er repräsentiert den Vierten Stand, den Stand der Arbeiter, den Scherr als den wahren „neuen Faktor der Weltgeschichte“ sieht, der die Mission der demokratischen Republik erfüllen wird. Robert ist die „Seele“ der demokratischen Partei in Gerolstein. Er ist sich der Notwendigkeit eines „ganz neuen gesellschaftlichen Bodens“ bewusst und hält die Anhänger der sozialen Reform für bedenkenswert, auch wenn er nicht alle ihre Ideen teilt. Er erkennt, dass die Bourgeoisie die Revolution schnell wieder verlassen würde, und glaubt fest daran, dass das Volk die richtigen Führer finden wird.
Die Handlung in Gerolstein spitzt sich zu, als die Nachricht von der siegreichen Republik in Frankreich (ausgelöst durch den Fund eines Briefes durch Robert) die lokalen politischen Verhältnisse erschüttert. Die liberale Opposition und die Demokraten verfassen eine Adresse an den Großherzog. Während die Liberalen bescheidene Forderungen nach Pressefreiheit, Versammlungsrecht und Schwurgericht stellen, verlangen die Demokraten unter Roberts Einfluss weitergehende Reformen wie die Abschaffung der Pfaffheit in Schulen, Vereinfachung des Staatshaushalts und die Umwandlung des stehenden Heeres in ein Volksheer. Sie wollen die Adresse persönlich überbringen, um dem Großherzog „entschlossen fordernde Männer“ zu zeigen, was die Bourgeoisie entsetzt. Heinz, der als Mittler zwischen den Parteien fungiert, lässt sich von den Liberalen überzeugen, den „gesetzlichen Weg“ und Mäßigung zu predigen, was viele Demokraten enttäuscht.
Der Großherzog, auf Anraten von Graf Holzen, lehnt die Adresse ab und droht Widerstand gegen „revolutionäres Unterfangen“. Es kommt zu Unruhen vor dem Schloss, bei denen Schüsse fallen und Menschen getroffen werden. Robert Hunold spricht sich gegen Gewalt an Entwaffneten aus, fordert aber Rache für die Urheber des „Missverständnisses“ (der Schüsse). In diesem Tumult wird Rose getötet und Robert lebensgefährlich verletzt, was das Ende der Gerolsteiner „halben Revolution“ markiert. Graf Holzen flieht. Ein neues liberales Ministerium wird gebildet, Pressefreiheit wird proklamiert, und die schwarz-rot-goldene Fahne weht, aber die alten Beamten bleiben im Amt und der Ton ist von patriotischen Phrasen geprägt.
Parallel zur politischen Handlung entwickelt sich eine tragische Liebesgeschichte zwischen Roseund Robert. Rose erkennt die gesellschaftlichen Schranken zwischen ihnen, erklärt Robert aber ihre Liebe und die Hoffnung, dass die Proklamation der Republik in Frankreich diese Schranken beseitigen wird, damit sie die Frau eines ehrlichen Mannes aus dem Volk werden kann. Ihr Glück wird jedoch durch die gewaltsamen Ereignisse der Revolution zerstört.
Scherr klagt über die Feigheit und das Zaudern des deutschen Volkes („Armer Michel!“) während der Revolution. Er betont, dass eine „halbe Tat keine Tat“ ist und „halb errungene Freiheit nur der Anfang neuer Sklaverei“. Er beklagt das Schicksal der ungarischen Revolution, die vom Zaren niedergeschlagen wurde, und sieht dies als weiteren Schlag für Deutschland.
Trotz der bitteren Erfahrungen, des Exils, der Verfolgung seiner Freunde (die im Kerker seufzen und „schandrechtlich gemordet“ werden), und der missratenen Revolution, behält Scherr seine Hoffnung auf die Zukunft der Demokratie. Er glaubt, dass die harten Lektionen von 1848/49 nicht umsonst waren und die Demokratie stärker und besser organisiert in den entscheidenden Kampf eintreten wird. Er schließt mit der Überzeugung, dass der jetzige Zustand Deutschlands nicht von Dauer sein kann. Der Text ist durchzogen von literarischen Anspielungen und einem satirischen bisweilen melancholischen Ton.
Johannes Scherr, Eine deutsche Geschichte (1848–1849). Zürich 1850.